Dokumentationsstätte Regierungsbunker

Das einst geheimste Bauwerk der Bundesrepublik

 

In einer Tunnelanlage von 20 Kilometern Länge verbarg sich unter den Weinbergen zwischen Ahrweiler und Dernau einst das geheimste Bauwerk der Bundesrepublik Deutschland. Sein offizieller Name lautete „Ausweichsitz der Verfassungsorgane der Bundesrepublik Deutschland in Krise und Krieg“ – kurz „Regierungsbunker“ genannt. Die Dokumentationsstätte ist von der Flut nicht betroffen, so dass du hier auf eine spannende Entdeckungsreise in die Zeit des Ost-West-Konflikts gehen kannst.

Der ehemalige Regierungsbunker im Ahrtal hat seine atombombensicheren Tore im März 2008 als Museum geöffnet. Die Dokumentationsstätte Regierungsbunker zeigt hier originale Teilbereiche des geheimsten Bauwerkes in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.

Auf einer ca. 90-minütigen Führung durch die unterirdischen Welten des Bunkers erhält man Einblick in die Originalschauplätze und erfährt spannende Geschichten rund um die damalige Zeit. Da sich die Führungszeiten nach dem Besucheraufkommen richten, empfiehlt sich ein Besuch am Vormittag.

 

Achtung - Geänderte Öffnungszeiten:

Ab November ist die Dokumentationsstätte Regierungsbunker nur noch mit einer Anmeldung zu besichtigen.
Die Führungen finden aktuell samstags und sonntags um 12.00 Uhr statt.

Eine Anmeldung ist notwendig unter regierungsbunker@alt-ahrweiler.de.

Ab dem 7. April 2023 ist die Dokumentationsstätte Regierungsbunker wieder mittwochs, samstags und sonntags und feiertags ab 10.00 Uhr geöffnet. Letzter Einlass ist um 16.30 Uhr.
Mittwochs ist eine Anmeldung notwendig!

So wird die Zeit des Kalten Krieges lebendig:
  • 2 Eisenbahntunnel unter den Weinbergen mit knapp 20 Kilometern Länge wurden 1962 bis 1971 zum atombombensicheren Bunker umgebaut
  • 203 Meter der ehemaligen Anlage sind seit 2008 als Dokumentationsstätte erhalten
  • 2 MAN-Tore inklusive Umgehungsschleusen und Dekontaminationsräumen
  • Ehemalige Arbeitsräume wie das Präsidialamt
  • Einblicke in die Türsteuerungs-, Kommunikations- und Elektrozentrale
  • Wohn- und Schlafräume, Waschräume und Küche
  • Ein zum Teil authentisch möbliertes Sanitätsbauwerk
  • Fotos und Führungen dokumentieren die Zeit des Kalten Krieges

Mehr zum Regierungsbunker

Einige der zahlreichen Exponate in der Dokumentationsstätte Regierungsbunker
 
Wissenswertes zur Geschichte des Regierungsbunkers

 

Erste Planungen für den Bau des Bunkers gab es bereits in den 1950er Jahren. Nach jahrelanger Standortsuche entschied sich das Bundesinnenministerium für zwei Eisenbahntunnel, die rund 25 Kilometer von Bonn entfernt im Ahrgebirge lagen und ungenutzt waren. Die Tunnel wurden in den 1960er Jahren zum Regierungsbunker aus- und umgebaut. 110 Meter unter Wald und Weinbergen entstand eine gigantische Stadt im Berg von fast 20 Kilometern Länge und 83.000 Quadratmetern Nutzfläche. Hinter atombombensicheren Toren lagen beispielsweise die Kommunikations-Schaltzentrale, eine Zahnarztpraxis, ein Frisörsalon, das Zimmer des Bundeskanzlers sowie ein Fernsehstudio. Bei der Fertigstellung 1971 umfasste die Bunkeranlage 936 Schlaf- sowie 897 Büroräume.

 

Im Ernstfall hätten in dieser gigantischen Stadt im Berg 3.000 Regierungsmitglieder aus der nahegelegenen damaligen Hauptstadt Bonn die Regierung aufrechterhalten können. Erst 1997, acht Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer, entschied das Bundeskabinett, die Anlage aufzugeben. Ein Teilstück wurde im Originalzustand erhalten und gibt seit 2008 als Museum die streng geheime Geschichte Preis. Der Eingang zu diesem Zeugnis des Kalten Krieges liegt versteckt zwischen Weinbergen und Wald oberhalb von Ahrweiler. Eine umfangreiche Dokumentation und viele Originalgegenstände in Verbindung mit dem Originalschauplatz informieren über ein Kapitel deutscher Geschichte, das während der Zeit des Kalten Krieges Teil des weltweiten Drohszenarios der Supermächte in Ost und West war.

 

Im Juni 2009 wurde der ehemalige Regierungsbunker mit dem Preis der Europäischen Union für das Kulturerbe, dem „Europa Nostra Award“, ausgezeichnet. Zum ersten Mal wurde damit ein Atomschutzbunker in die Riege der europäischen Kulturgüter aufgenommen.