"Das war das Weinjahr 2023!"

Der Ahrwein Erntebericht 2023

 

Gast-Beitrag von Carolin Groß, Referentin Ahrwein e.V.

 

Der goldene Herbst hat Einzug im Ahrtal gehalten. Während die ersten Laubbäume bereits die Blätter verloren haben, erstrahlen die Weinberge in allen Rot- und Gelbtönen. In den Weinkellern der Weingüter und Genossenschaften an der Ahr fermentiert der Most des vielversprechenden Jahrgangs 2023 emsig. Das Weinjahr 2023 begann warm und vielversprechend für die Winzer, zeigte jedoch in der zweiten Jahreshälfte seine Herausforderungen.

Das Jahr des Winzers


Winter


Nach einem ungewöhnlich milden Jahresbeginn und einem Neujahrstag mit stolzen 16 Grad Celsius entwickelte sich das Frühjahr zunächst positiv für den Weinbau. Hohe Niederschläge sorgten für optimale Wachstumsbedingungen und die Reben bildeten alle Gescheine (Blütenstände) aus.

 

Frühling


Pünktlich zum April nahmen die Regenfälle ab und die Blüte verlief reibungslos - ohne von starken Winden oder heftigen Regenfällen gestört zu werden. So konnten nahezu alle Blüten bestäubt werden und sich Fruchtansätze entwickeln. Die Trauben wiesen eine überdurchschnittlich hohe Beerenanzahl pro Traube auf, was auf eine vielversprechende Ernte hoffen ließ. Die Dichte der Beeren war bemerkenswert.

 

Sommer


Im Gegensatz zu den Jahren 2019 und 2020 verschonte das Jahr 2023 die Winzer an der Ahr vor Hitzewellen und der Gefahr von Sonnenbrand an den Trauben. Nur an zwei Tagen im Juni stieg die Temperatur über 30 Grad. Aufgrund des im Winter aufgefüllten Wasserhaushalts des Bodens entwickelten sich die Reben prächtig. Die Winzer der Ahr nutzten das üppige Wachstum, um die Qualität der Reben noch einmal ordentlich zu steigern. So wurde der Ertrag bereits im unreifen Stadium der Trauben reduziert, um die spätere Qualität des Leseguts zu verbessern.

Leider wurden die Winzer gegen Ende Juni von einem Wetterumschwung überrascht. Juli und August wiesen jeweils elf Regentage pro Monat auf und durchschnittliche Niederschlagsmengen von 85 mm pro Quadratmeter waren keine Seltenheit. Der starke Niederschlag erhöhte die Gefahr von Peronospora und vorzeitiger Fäulnis an den Beeren schlagartig, insbesondere beim für die Ahr so besonderen Frühburgunder.

 

Herbst


Nach einem verregneten Hochsommer an der Ahr sah alles danach aus, als würde die Lese 2023 erst recht spät starten können. Doch das Wetter änderte sich glücklicherweise und der September präsentierte sich trocken, warm und mit milden Nächten. Die erhöhten Niederschläge im Sommer hatten die Reben optimal versorgt, sodass die Reife der Trauben durch verstärkte Photosynthese rasch voranschritt. Die meisten Winzer begannen die Traubenlese in der zweiten Septemberwoche und beendeten sie nach rund fünf Wochen. In diesem Jahr konnten sogar Rieslingtrauben für edelsüße Weine gelesen werden. In Altenahr und Bad Neuenahr-Ahrweiler lieferte der Botrytis-Pilz in den ersten beiden Oktoberwochen Material für Trockenbeerenauslesen.

 

 

Ein kleiner Statusbericht aus dem Weinkeller


Bisher präsentiert sich der Jahrgang 2023 in den Kellern gärfreudig und aromatisch.
Die gute Nährstoffversorgung der Reben und Trauben über das Weinjahr hinweg ermöglicht einen leichten Start der Gärung und einen zügigen Verlauf.
Die Aromen der Weine entwickeln sich zufriedenstellend.


Über die Autorin

Carolin Groß leitet seit Juli 2022 als Referentin Ahrwein die Geschäftsstelle des Vereins in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Sie ist im Ahrtal aufgewachsen und hat nach ihrer Ausbildung zur Kauffrau für Tourismus und Freizeit beim Ahrtal-Tourismus zunächst im Weingut Kloster Eberbach als Veranstaltungsmanagerin und Teamleitung Marketing gearbeitet. Nach fünfeinhalb Jahren im Rheingau ist sie nun zurück in ihrer Heimat und koordiniert hier die Vereins-Geschicke mit viel Herzblut, Erfahrung und einem hervorragenden Netzwerk.

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Blogbeitrag vom 09. Dezember 2023

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